Streifen

Kanarische Inseln / Mallorca - Die Vulkanische

Der Weinbau auf den Kanarischen Inseln besitzt viele Eigenheiten. Die Erträge sind noch niedriger als auf dem  Festland, die Pflanzungssysteme sind zum Großteil ungewöhnlich und der klassische Barriqueausbau hat hier keine Tradition. Das den Weinbau auf den Inseln Verbindende ist der vulkanische Ursprung der Inseln, und diese Vulkane sind weiter aktiv. Der letzte Ausbruch fand 1971 auf La Palma statt. Bizarre Landschaften wie die der mit Vulkanasche bedeckten Insel Lanzarote machen einen Teil der touristischen Attraktion des Archipels aus, stellen aber weinbautechnische Anforderungen ersten Ranges. Heute verfügen die Inseln über acht D.O.-Gebiete. Entstanden sind sie aufgrund der schon optisch klar differenzierbaren Bodenbeschaffenheiten. Die glücklichen Inseln" sind rund 7 500 Quadratkilometer groß, von denen aber nur knapp 9000 Hektar unter Reben stehen. Ende der 1990er Jahre konnte erstmals die rückläufige Entwicklung der Weinfläche gestoppt werden.

Die Weintradition der sieben Inseln begann erst Ende des 15. Jahrhunderts nach der Eroberung des Archipels durch die Spanier. Die neuen Herren brachten die meisten Rebsorten auf die Kanaren, aber auch die portugiesischen Seefahrer trugen ihren Teil dazu bei. Dem von England diktierten Geschmack der damaligen Zeit entsprechen die süßen und schweren Weine aus der Malvasier- und Moscatel-Traube. Sie waren auf dem alten Kontinent, selbst an den europäischen Fürstenhöfen, überaus begehrt und wurden auf Schiffen als Canary Sack in die ganze Welt exportiert, was ihren Ausbauprozess erheblich beschleunigt. In William Shakespeares berühmten Stück „ Heinrich IV" trägt Falstaff den Spitznamen Sir John Canaries, da sein Konsum an kanarischem Wein erheblich ist.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts verlor die Inselgruppe zugunsten von Oporto, Madeira sowie Jerez und Málaga an Bedeutung, und ein Jahrhundert später erlitten die Weinberge eine gravierende Mehltauattacke, nach der der Wein praktisch in Vergessenheit geriet. Mit dem Tourismus begann in den 1980er Jahren eine erneute und wachsende Nachfrage zu entstehen. Als Gegenmaßnahme gegen die umfangreichen Billigwein-Importe vom spanischen Festland wurden zwischen  1992 und 1996 die D.O.-Gebiete geschaffen. Diese produzieren Weine auf einem recht hohen Preisniveau, für die sich dank ihres Charakters und des besonderen Flairs als Inselwein ein sicherer lokaler Absatzmarkt gebildet hat.

Auf den Inseln gibt es 33 geschützte Rebsorten, davon 19 weiße und 14 rote. Im Allgemeinen weisen die weißen weitaus mehr Charakter als die roten Sorten auf, während Rosados gänzlich unpopulär sind. Die traditionellen Süß- und Likörweine bieten die sicherste Qualität. Einerseits bestehen auf den Inseln sehr alte Moscatel-und Malvasíapflanzungen, andererseits verfügen die alten Bodegas und Kooperativen über einschlägige Erfahrung in der Bereitung solcher Spezialitäten. Ein traditioneller Likörwein wird mit Alkohol angesetzt und einer langjährigen oxidativen Reifung im Holzfass ausgesetzt. Spektakulär ist die moderne Version dieser Weine, Vino Natural Dulce genannt, ein natürlicher Süßwein mit mindestens 40 Gramm Restzucker, der aus hochreifen Trauen gekeltert wird.

Die besten Süßweine sind auf La Palma und Lanzarote zu finden. Sie zeigen ein subtiles  Gleichgewicht zwischen klarer Frucht und Süße und besitzen delikate Salz- und Mineraltöne, welche auf Insellage und Vulkanböden zurückzuführen sind. Übrigens verschonte die Reblaus das Archipel, sodass alle Stöcke auf Originalunterlagen stehen. Ansonsten produzieren die Inseln hauptsächlich junge frische Weiss- und Rotweine ohne Fassreife. Dominierte wird der Rebspiegel von der weißen und roten Listán-Traube, die wegen ihrer hohen Erträge und dem gutem Alkoholpotential in großen Mengen gepflanzt worden sind. Der weiße Listán Floral zeigt sich mit Aromen von exotischer Frucht und sanftem Schmelz. Doch leider geraten viele Weine dieser Sorte schlaff und müde. Listán Negro bringt sehr gute Resultate in Verbindung mit einer anderen populären Tinto-Traube, der Negramoll, welche die notwendige Säure für einen erfolgreichen Fassausbau gäbe. Bei den vielen frischen weißen Qualitäten überzeugen vor allem die Weine aus so exotisch klingenden Sorten wie Gual oder Sabro. Neben guter Frucht stehen oft Aromen wie Rauch, Toast oder dezente trocken-bittere Noten für den speziellen vulkanischen Terroir-Charakter.

(entnommen aus dem vorzüglichen und umpfangreichen Werk "Wein" von André Dominé aus dem Jahre 2000, in Teilen zitiert)


Wein der Kanarischen Inseln - Mallorca - im edelrausch-online-weinshop:

José Ferrer Crianza, Mallorca, José Ferrer, Wein Spanien
Ferrers Crianza
aus vornehmlich autochthonen Rebsorten bietet ein Bukett aus Kräutern, reifen Beeren, Vanille und Karamell. Wärme und Ausgewogenheit mit zarten Tanninen, schmeicheln bei diesem körperreichen Wein dem Gaumen...  

AN 2 Vino de la terra de les Illes Balears, Mallorca, Zweitwein von Anima Negra, Bodegas Falanis, Wein Spanien
Der Wein begeistert mit intensiven Aromen von kandierten Äpfeln und Kirschen, weichem aromatischem Tannin und einem Schmelz von Karamel...

Anima Negra, Mallorca, Bodegas Falanis, Wein Spanien Dieser Kultwein, gekeltert aus Callet-Trauben von 80-jährigen Rebstöcken und kleinen Anteilen von Mantonegro und Fogoneu, duftet komplex nach Tabak, schwarzem Pfeffer und dunklen Früchten...  

Anima Negra, Mallorca, Bodegas Falanis, Wein Spanien
Der 2004er Anima Negra zeigt sich dunkel, undurchdringlich und voluminös, mit Aromen von Dörrfrüchten, Schokolade und Pfeffer. Feste, aromatische Tannine führen in ein langes Finale...
Feedback