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 Nördlich von Santiago liegt die...

Chile

Nördlich von Santiago liegt die Aconcagua-Region mit ihren zum Teil lehmigen Schwemmböden und den beiden Unterregionen Casablanca und Aconcagua selbst. Durch die vom Pazifik bedingten Morgennebel und Brisen gekühlt, wurde das Casablanca-Tal, das in der Küstenebene etwa 30 Kilometer südöstlich von Valparaiso liegt, zu einer der besten Regionen Chiles für frische, elegante Weißweine aus Sauvignon und Chardonnay, aber es erzeugt ebenso geschmacksreiche Rotweine mit Minzenote aus Merlot und Cabernet Sauvignon. Ab 1982 leistete Pablo Morande in Casablanca Pionierarbeit. Die über 1 500 Hektar Rebflächen wurden unter anderen von Concha y Toro, Santa Carolina, Vina Casablanca, Franciscan, Villard und Santa Rita bepflanzt. Das höher gelegene Aconcagua-Tal ist zwar mit etwa 160 Hektar viel kleiner, aber mit dem Con Maximiano von Errazuriz wächst hier einer von Chiles besten Premiumweinen.

Wenn es eine Region gibt, die den Begriff klassisch für sich beanspruchen könnte, ist es das Maipo-Tal im Westen und Süden Santiagos. Das in sechs Distrikte unterteilte Gebiet umfasst an die 5 000 Hektar Weinflächen, zu gleichen Teilen auf Rot und Weiß verteilt, von denen einige die Stadt Santiago überblicken. Das Klima von Maipo, das durch den gleichnamigen Fluss zweigeteilt wird, ist warm und trocken mit kaum mehr als 300 Millimeter jährlichem Regenfall. Hier sind die Hauptquartiere vieler der ältesten und größten Kellereien Chiles angesiedelt, unter ihnen Concha y Toro, Santa Carolina, Santa Rita und Valdivieso, und einige seiner traditionsreichsten wie Cousino Macul und Undurraga. Concha y Toros Don Melchior, Santa Ritas Medalla Real und Cousino Maculs Antiguas Reservas werden als einige der besten chilenischen Rotweine im Bordeaux-Stil angesehen, während Carmen einige moderne winery ist, auf die man achten sollte. Weiter südlich liegt das Rapel-Tal mit den beiden wichtigsten Unterregionen Cachapoal, seinem Zentrum Rancagua, und Colchagua, dessen 8 800 Hektar Rebland überwiegend in einer Höhe von 600 bis 1 000 Metern auf Schwemmböden angelegt wurde. Das mediterrane Klima ist unwesentlich feuchter und windiger als das von Maipo. Es handelt sich vorrangig um eine Rotweingebiet mit traditionellen Kellereien wie Bisquertt, Porta, Santa Emiliana, Santa Monica, Torreon de Paredes und Château Lafites Los Vascos in Peralillo. Es gibt hier eine Anzahl aufsteigender Stars wie Vina Gracia, Luis Felipe Edwards, Casa Lapostolle und Mont Gras, während Cono Sur für seine Cabernet Sauvignon und Pinot Noir bekannt ist.

In Curicó, das in die beiden kleineren Regionen Teno und Lontue unterteilt ist, sind annähernd 10 000 Hektar mit Reben bepflanzt. Die Region besitzt ein mediterranes Klima und lehm- und tonhaltige Böden. Die Weinflächen liegen hauptsächlich in der Ebene und in Richtung Küstengebirge. Bedeutende Kellereien sind hier insbesondere Vina Montes, San Pedro und Torres. Am bekanntesten ist die Region für die Qualität ihres Chardonnay, obwohl Valdivieso Rotweine aus Pinot Noir, Cabernet Sauvignon, Cabernet Francs und Merlot mit ausgezeichnetem Preis-Leistungs-Verhältnis erzeugt.

Mit dem Küstengebirge im Westen und den Anden im Osten umfasst Maule die Subzonen Claro, Loncomilla und Tutuvén und insgesamt etwa 16 000 Hektar Reben. Die Böden sind vulkanisch, das Klima ist mediterran mit vergleichsweise heftigen winterlichen Regenfällen, während die vom Pazifik beeinflussten Weinberge oft kälter als jene nördlich anschließenden sind. Bemerkenswerte Erzeuger sind hier Carta Vieja, Domaine Oriental, Terra Noble und Segu Ollé. In der Regel sind die Rotweine besser als die Weißweine.
Die Südregion wird in Itala und Bíobío unterteilt. Ihr fehlt der Schutz des Küstengebirges, folglich sind die Regenfälle viel stärker, die Durchschnittstemperaturen niedriger und es gibt weniger Sonnenstunden. Der meiste Wein aus diesem unbewässerten Gebiet ist einfacher Wein, der aus der produktiven País- oder Mission-Rebe gewonnen wir, obwohl es auch bedeutende Mengen von Alexandria-Muskateller gibt. Heute entstehen neue Gebiete für Premiumqualitäten, vor allem Mulchen, das für aromatische Varietäten wie Riesling und Gewürztraminer gut geeignet ist.       

(entnommen aus dem vorzüglichen und umfangreichen Werk ?Wein" vom André Dominé aus dem Jahre 2000, in Teilen zitiert)

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