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Louis Roederer

Das Haus Louis Roederer genießt seit jeher den Ruf gleich bleibend hoher Qualität. Es gilt zudem als eines der größten und finanziell stärksten Champagner-Häuser. Louis Roederer befindet sich im Privatbesitz und verfügt über ca. 180 ha Weinberge in strategisch besten Lagen. Das Haus Louis Roederer ist tief in der Geschichte der Champagne verwurzelt:

Herr Schreider stellte im Jahre 1827 seinen tüchtigen Neffen Louis Roederer (1798-1870) in seinem Unternehmen ein. Als Schreider sechs Jahre später verstarb, benannte Louis Roederer das Haus in Roederer um. Bald darauf gelang es ihm, neue Märkte in Amerika und England zu erschließen. Auch den russischen Zaren Alexander I. konnte er für seine vorzüglichen Champagner begeistern. Der damalige Champagner war für unseren heutigen Geschmack sehr süß, aber der Zar bevorzugte Champagner mit sage und schreibe sechs mal mehr Zucker als heute üblich.

Auch Alexander II. war von Roederer-Champagnern begeistert. Der Kellermeister des Zaren reiste jedes Jahr nach Reims, um die Herstellung der besonderen Champagner für den Zaren zu beobachten. Gleichzeitig wurde es in Russland politisch zunehmend schwieriger für die Zarenfamilie. Attentate auf Mitglieder der Zarenfamilie und auf den Adel häuften sich in Russland. Dies könnte dazu beigetragen haben, dass der Kellermeister des Zaren einer durchsichtigen Champagner-Flasche des Hauses Mercier, ursprünglich von Eugene Mercier eigens für Napoleon III. für einen besonderen Wein entworfen, besondere Beachtung schenkte. Der Zar wäre durch Verwendung einer solchen Flasche in der Lage, den Inhalt der Flasche optisch zu begutachten und so mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einem Attentat durch vergifteten Champagner entgehen.

1876 lieferte das Haus Louis Roederer dem Zaren erstmals Champagner in diesen besonderen Flaschen aus klarem Kristall-Glas und mit flachem Boden (das traditionsbewusste Haus Roederer pflegt die berühmten Cristal-Champagner noch heute in durchsichtigen Flaschen ohne Einbuchtung am Boden auszuliefern). Der Champagner in den neuen Kristall-Flaschen von Louis Roederer wurde vom Zarenhof begeistert angenommen.

1917 kam es zu einer wirtschaftlichen Krise für das Haus Louis Roederer: Es verlor durch die russische Revolution auf einen Schlag 80% des russischen Marktes. Hinzu kam, dass das damalige neue Regime in Russland kein Interesse an der Begleichung einer großen Rechnung des Zaren bei Roederer hatte. Letztlich konnte das Haus eine riesige Ladung dieser süßen, eigentlich für den Zarenhof produzierten Champagner, dann doch noch nach Südamerika verkaufen.

1932 starb Léon Orly-Roederer. Seine Witwe Camille Orly-Roederer nahm für die nächsten 42 Jahre die Zügel des Hauses Louis Roederer in die Hand. Ihre Strebsamkeit und ihr cleveres Marketing erweiterte bestehende Marktanteile, erschloss immer wieder neue internationale Märkte für die Champagner des Hauses Roederer. Sie hinterließ das Champagnerhaus ihrer Tochter, Madame Marcelle Rouzaud und ihrem Sohn Jean-Claude Rouzaud, welcher bis heute das Unternehmen erfolgreich weiterführt.

Jean-Claude Rouzaud gilt schon lange als ein Perfektionist, wenn es um die Champagner seines Hauses geht. Sein Leitsatz dürfte ohne jeden Zweifel 'Qualität vor Quantität' sein. Als ausgebildeter Önologe verzichtete er beispielsweise bewusst auf gewisse Düngungsmethoden seiner Weinberge, welche weitaus höheren Ertrag bewirken würden und somit mehr Champagner hervorgebracht hätten.

Roederer stellt verschiedene Champagner her, welche jeweils ihre ganz eigene Identität haben. Allgemein gelten die Champagner des Hauses als besonders fruchtig und körperreich mit einem großen Spektrum aromatischer Feinheiten.

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