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 DAS WEINLAND AM KAP  
 "Ein langer, meist...

Südafrika

DAS WEINLAND AM KAP 

"Ein langer, meist sonniger Sommer und ein milder, aber feuchter Win­ter ... verheißen günstige Bedingungen für den Weinbau. Wo die Ozeane ihren - oft weiter als hundert Kilometer ins Landesinnere vordringenden - Einfluss gel­tend machen, stellen sich zudem mit beinah täg­licher Regelmäßigkeit dichte Wolkenbänke ein, die die Höchsttemperaturen nach unten korrigie­ren, zugleich für relativ kühle Nächte und damit für ausreichend lange Reifeperioden sorgen. ... Doch das Klima der besten, in Küstennähe angelegten An­baugebiete ist durchaus wechselhaft, und die Be­dingungen sind nicht immer so ideal, wie es sich die Weinerzeuger wünschen würden. Eine Folge davon ist, dass den Jahrgängen bei südafrikani­schen Weinen ebenso viel Bedeutung zukommt, wie dies bei europäischen der Fall ist. "

"Über Jahre durch die Apartheid-Politik und den da­rauf erfolgten Boykott anderer Länder weitgehend vom Export abgeschnitten und bei einem eigenen Weinverbrauch von nur neun Litern pro Kopf waren Qualitätsweine wenig gefragt, ... Dies zeigte sich deut­lich am geringen Anteil gefragter internationaler Weinsorten unter den bepflanzten Flächen. Zum Beispiel entfielen 1981 auf Cabernet, Merlot und Shiraz (die französische Syrah) nur 3,3 Prozent, auf Chardonnay und Sauvignon gerade 0,4 Prozent der Fläche. Dann aber setzte ein verstärktes Interesse dafür ein. ... Mit der Auf­hebung der Apartheid-Politik 1991 stieg die Nach­frage aus dem Ausland sprunghaft an, vor allem nach preiswerten, aber guten Weinen. Zugleich erfährt der 1925 aus einer Kreuzung von Pinot Noir und Cinsault her­vorgegangene Pinotage eine Renaissance als origi­neller Rotwein und wird viel nachgepflanzt. Heute ist Wein zu ei­nem der wichtigsten Exportgüter der Republik Süd­afrika aufgestiegen."

WINE OF ORIGIN

Das "Wine and Spirit Board" etablierte im Jahr 1973 ein Schema, das dem Beispiel europäischer Appellationen folgend Weine nach ihrer Herkunft klassifiziert. Wird die Garantie Wine of Origin vergeben, ist damit gewährleistet, dass mit der Her­kunftsangabe auf dem Etikett sämtliche für den betreffenden Wein verwendeten Trauben aus der genannten Appellation stammen. Sind außerdem Rebsorte und Jahrgang auf dem Etikett nachge­wiesen, wird überprüft, ob der Wein wie vorge­schrieben zu mindestens 75 Prozent aus der ge­nannten Sorte des genannten Jahrgangs besteht (der Anteil an Trauben anderer Sorten wie an Wei­nenanderer Jahrgänge darf 25 Prozent nicht über­schreiten).

Das südafrikanische Schema der Herkunftsbe­zeichnungen kennt fünf Unterteilungen:

  • Estate steht für ein aus einer oder mehreren Far­men gebildetes Gut, das ausschließlich Trauben aus eigener Erzeugung verwenden darf und auf dem eigenen Gelände vinifizieren muss.
  • Ward bezeichnet ein kleines, genau definiertes Anbaugebiet. Die bekanntesten Wards sind Con­stantia und Franschhoek.
  • District meint ein größeres zusammenhängendes Anbaugebiet, etwa Stellenbosch oder Paarl
  • Wineland ist keine offizielle Bezeichnung, sie be­rücksichtigt nur die Bedeutung der Weine, unab­hängig davon, ob sie als Ward, District oder Re­gion eingestuft sind.
  • Geographical Unit bezeichnet keine Appellation, sondern seit 1993 das Western Cape als das bis­lang einzige übergreifende Weingebiet.

SAUBERE  UND UMWELTFREUNDLICHE WEINE

Mit dem Motto "Südafrikanische Weine sind - sauber und umweltfreundlich" wendet sich das Weinland Südafrika an Weinfreunde in aller Welt. Seit dem Jahr 2000 ist die gesamte Weinwirtschaft des Landes auf integrierte Produktion umgestellt, ... bedeutet ... in Harmonie mit der Umwelt; die Nicht-Anwendung oder unterste wesentliche Anwendung von Kunstdüngern, land­wirtschaftlichen Mitteln und anderen schädlichen Substanzen ... ."

(entnommen aus dem vorzüglichen und umfangreichen Werk "Wein" von André Dominé aus dem Jahr 2000, in Teilen zitiert)

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